September 2020.
Metzger der IG Bayerische Strohschweine sind in der Krise solidarisch.
Die Interessengemeinschaft „Bayerische Strohschweine“ setzt ein Zeichen: Entgegen der Entwicklung des Weltmarkts, auf dem die Schweinepreise wegen der Afrikanischen Schweinepest ins Bodenlose fallen, zahlen die im Verein organisierten Metzger weiterhin den Preis, der bereits vor der Schweinepest vereinbart worden war. Dieser liegt pro Schlachttier bei ca. 60 – 80 Euro höher als das konventionelle Schweinefleisch, allen voran der Fleischmarkt München Süd – denn „Fairness ist für mich gerade in Krisenzeiten das oberste Gebot“, sagt Inhaber Christian Otto.
Kein Schatten ohne Licht, auch wenn die Hiobsbotschaften scheinbar kein Ende nehmen. Zu Corona kommt nun auch noch die fortschreitende Afrikanische Schweinepest. Die hat ganze Exportmärkte für die bayerischen Schweine wegbrechen lassen, so dass die Preise in den Keller gerauscht sind.
Jetzt zur hellen Kehrseite dieser dunklen Medaille: Regional können Bauern, Metzger und Verbraucher den Markt stark beeinflussen. Wer an der Theke beim Metzger seines Vertrauens nach Fleisch von „Strohschweinen“ fragt, unterstützt den heimischen Markt und das Tierwohl. „Wir im Fleischmarkt München Süd bieten diese Schmankerl aus der Region unseren begeisterten Kunden seit vielen Jahren“, sagt Christian Otto. Strohschweine werden vom Landwirt auf Stroh aus eigener Landwirtschaft gehalten. Das heißt, die Tiere, schlafen, kuscheln, graben, wühlen, wuseln und spielen in und durch piksende, duftende Strohhaufen. Den schlauen, verspielten Tieren mit ausgeprägtem Sozialverhalten taugt das. Anders gesagt: Sie fühlen sich sauwohl. Strohschweine haben mehr Platz und verletzen sich weniger. Dass sie gentechnikfrei gefüttert werden, versteht sich eigentlich fast von selbst.
All das kostet den Schweinehalter mehr Zeit und Arbeit, unter anderem weil regelmäßig frisches Stroh in den Stall nachgeschüttet werden muss. Während ein schlachtreifes Schwein mit 96 Kilo Lebendgewicht dem Landwirt rund 140 Euro Verkaufspreis bringt, muss der Metzger für ein Strohschwein 60 bis 80 Euro mehr berappen. „Anders ist der Mehraufwand vom Bauern nicht zu leisten“, stellt Otto fest.
Der Preisverfall und ein zögerliches Einkaufsverhalten seit den Nachrichten über die Schweinepest haben die Metzger, die in der Interessengemeinschaft „Bayerisches Strohschwein e. V.“ organisiert sind, aktiv werden lassen. „Wir zahlen weiterhin rund 70 Prozent pro Kilo mehr für ein schlachtreifes Strohschwein“, bestätigt Christian Otto.
Derzeit gibt es für ein konventionell gehaltenes Schwein nur zwischen 1,35 und 1,40 € Euro pro Kilo Schlachtgewicht (Stand 24.9.2020).